Das Vereinsleben der Badischen Jäger das heute in der Jägervereinigung Markgräflerland einen Rahmen hat reicht in seinen Wurzeln in die Geschichte der deutschen Jägervereinigungen zurück, die im 19. Jahrhundert entstanden sind. Die Gründung des allgemeinen Deutschen Jagdschaftsvereins im Jahre 1875 war nicht zuletzt eine Folge der rauen Jagdsitten und des Niedergangs der Jagdkultur im Anschluss an die politisch - gesellschaftlichen Veränderungen nach 1848. Im Land Baden organisierten sich die Jäger im Badischen Bund Deutscher Jäger e. V. oder schlossen sich dem allgemeinen Deutschen Jagdverband: Sektion Baden an.
Diese Vereine sollten satzungsgemäß dazu dienen, dass eine neue Jagdgesetzgebung wieder Ordnung in das Jagdwesen im ganzen Deutschen Reich brachte. 1935 war alles vorbei. Mit dem Reichsjagdgesetz wurden alle Jagdverbände und jagdlichen Vereine aufgelöst. Es gab nur noch die Deutsche Jägerschaft, in der die Jäger einheitlich Mitglied wurden.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde in den 20er Jahren die Weilertaler Jagdgesellschaft gegründet. Sie umfasste 13 Mitglieder und 6 Jagdbezirke. Zweck war die gemeinschaftliche Pachtung zusammenhängender Reviere, waidmännische Jagd und Hege des Wildbestandes. Dr. Roselius – Chef eines großen Bremer Kaffeehauses brachte als Pächter die Gemeinschaftsjagd Auggen, später auch den Jagdbezirk Britzingen und der Kaufmann Robert Stamm aus Basel die Gemeindejagd Marzell am südlichen Hang des Blauen in den gemeinschaftlichen Jagdbezirk der Weilertäler Jagdgesellschaft mit ein.
Am 18. Juni 1935 schließen auch hier die Akten der Jagdgesellschaft. Robert Stamm war nach Wiederzulassung Schweizer Jäger nach dem 2. Weltkrieg Pächter im Müllheimer Eichwald zusammen mit H. Heitz, Erich Theiss und Walter Gehmann (ehem. Dt. Meister im jagdlichen Schießen).
Viele Niederwildreviere des Markgräflerlandes waren für die Jäger aus der Schweiz interessant und z.T. fest in „Schweizer Hand“, wo sie sich als Pächter oder Mitpächter auf alemannisch oder „Schwyzer Dytsch“ auch sprachlich mit den Markgräflern gut verstanden.
Entwicklung im Rahmen der historischen Veränderungen einschließlich der Kreisreform: Das durch den verlorenen Krieg bedingte jagdliche Interregnum in der französischen Besatzungszone war 1949 vorbei. Das neue Badische Landesjagdgesetz (Land Südbaden) trat am 22. Juni 1949 in Kraft. Im Rahmen des Badischen Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung in Freiburg wurde im Organisationsrahmen der Landesforstverwaltung ein Landesjagdamt eingerichtet.
Der Leiter der Landesforstverwaltung war auch Leiter des Landesjagdamtes. Mit Erlass vom 13. Oktober 1949 wurde für jeden Stadt- und Landkreis ein Forstamt als Kreisjadamt bestimmt. Im Landkreis Müllheim mit den Forstämtern Badenweiler, Kandern, Staufen I und Staufen II sowie Sulzburg wurde das Kreisjagdamt dem Forstamt Sulzburg zugeordnet.
Der Kreis umfasste seinerzeit 49 Gemeinden mit 43 200 ha Jagdfläche. Gleichzeitig mit dem Aufbau jagdlicher Dienststellen konnte auch die Neugründung der Jägervereinigungen vor sich gehen. Auf Initiative von Dr. Wäldin (später Regierungspräsident in Freiburg) wurde am 27. April 1949 der „Verein Badischer Jäger“ (so hieß der erste Zusammenschluss) mit Sitz in Freiburg gegründet. Und im Gegensatz zu Württemberg und den anderen Bundesländern, wo sich von Anfang an selbständige Kreisvereine bildeten, gab es in der französischen Besatzungszone nur diesen einen Verein mit unselbständigen Kreisgruppen, deren jeweiliger Obmann die Bezeichnung „Kreisjägermeister“ führte.
Im Landkreis Müllheim war dies Herr Bee aus Badenweiler. Im Jahr 1950 wurde in Bonn der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) als Dachorganisation konstituiert. Der Kaufmann Hermann Bee war von Geburt Elsässer. Er hatte schon bei der Gründung des Vereins „Badische Jäger“ mitgewirkt und zusammen mit seinen Jagdfreunden Fritz Fischer aus Badenweiler und Otto Engler aus Britzingen im Landkreis Müllheim Mitgliederwerbung betrieben.
Als Elsässer hatte Herr Bee gute Kontakte zur Besatzungsmacht. Bereits ab 1945 Hegeringleiter, war er nicht nur mit den jagdlichen Verhältnissen, sondern auch mit den Geschäften einer Jägerorganisation vertraut. Der Vorstand der Kreisgruppe Müllheim setzte sich wie folgt zusammen: Obmann und seit 1953 Kreisjägermeister : Hermann Bee, Badenweiler Stellvertreter: Fritz Fischer, Badenweiler Schriftführer : Wilhelm Huber, Badenweiler Hegeringleiter Kurt Schmidt, Bad Krozingen Otto Engler, Britzingen Ernst Haberstock, Müllheim Theobald Kohler, Auggen Zwischen Kreisjägermeister Hermann Bee und dem Kreisjagdamtsleiter Theodor Braus vom Forstamt Sulzburg entwickelte sich eine intensive und gute Zusammenarbeit.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Schützenvereine aufgelöst und die Schießstände zerstört. Die Jäger mussten für das unumgängliche Übungsschießen eigene Wege suchen. Es ist das Verdienst von Kreisjägermeister Hermann Bee, dass er mit tatkräftiger Unterstützung durch Revierförster Fritz Lais den Bau eines eigenen Schießstandes für die Jägerschaft in Schweighof mit einer dazu gehörenden Jagdhütte ermöglicht hat.
Die Jäger spendeten Geld, Baumaterialien und brachten Eigenleistungen mit ein. Sie ehrten bei der Einweihung der Hütte am 27. September 1953 die Initiatoren mit der Namensgebung „Diana Bela“ (aus den Namen Bee – Lais) für Hütte und Schießstand. Am 26. November 1949 schrieb das Landratsamt Müllheim alle Bürgermeister des Landkreises an: Die Jagden können zur Neuverpachtung auf den 1. April 1950 ausgeschrieben werden. Anfang 1950 teilte der Verein Badischer Jäger den Mitgliedern mit: „Nach einer formellen Erklärung der Besatzungsmacht können nur diejenigen eine Waffenlizenz erhalten, die Mitglied unseres Vereins sind“. 1950 gab es die ersten Jägerprüfungen. 1952 wurde eine einheitliche Prüfungsordnung erlassen.
Wer vor 1952 bereits einen Jagdschein besessen hatte, brauchte keine weitere Prüfung mehr abzulegen. Die Jägerprüfung erfolgte mündlich vor dem Prüfungsausschuss des Kreisjagdamtes nach einem vorausgegangenen Vorbereitungskurs. Die Jagdhütte wurde zweimal mit Hilfe des in der Jagdhornbläsergruppe versammelten umfangreichen Sachverstandes und einem ebenso großen Idealismus, aber auch durch das Entgegenkommen der Häuser Theiss in Müllheim, Vordermayer in Neuenburg und Dörle in Sulzburg umgebaut.
Hier wurden die Jägerprüfungen abgenommen, wobei sich die zukünftigen Jäger auch im Umgang mit der Waffe und im jagdlichen Schießen qualifizieren mussten. Als Folge der Kreisreform 1973 finden seit 1974 die Jägerprüfungen für die Stadt Freiburg und den gesamten Landkreis Breisgau - Hochschwarzwald in Freiburg statt. Die Jagdhütte wird von den Jagdhornbläsern als Übungslokal und für kleinere Feste z. B. den 1. Mai oder für die Weihnachtsfeier genutzt. Der Schießstand wurde im Mai 1968 erneut vom Regierungspräsidium abgenommen. Mitbenutzungsverträge bestanden mit der Zollverwaltung Freiburg und dem Kreiskommissariat Müllheim der Landespolizei. 1970 musste er aus sicherheitsrelevanten Gründen aufgegeben werden.
Beim Heitersheimer Schützenverein fanden die Jäger einen verlässlichen Partner und eine neue Heimat. Das Entgegenkommen der Stadt Heitersheim ermöglichte den Neubau eines Tontaubenstandes. Mit der Errichtung dieses Schießstandes erhielt das Schießwesen eine neue Dimension. Dank der Initiative des Schießobmanns Axel Will und seiner Organisationsmannschaft Fritz Güntert, Franz Tachilzik, Alfred Neymeyer, Werner Winterhalter, Gerhard Steinebrunner und des Hegeringleiters und stv. Kreisjägermeisters Eugen Walz wurde der Schießstand Mittelpunkt für gesellschaftliche Veranstaltungen und Familienfeste. Leider rückte die Bebauung immer näher an den Schießstand heran, so dass dieser ebenfalls aus sicherheitsrelevanten Gründen im Jahr 1980 aufgegeben werden musste. Einen besonderen Kontakt pflegten die Markgräfler Jäger zu der JV Freiburg. Besonders die Kreisjägermeister pflegten die guten nachbarlichen Verbindungen.
Die Einladung zur Mitbenutzung der 1975 eingeweihten neuen Schießanlage der Freiburger Wurftaubenschützen und der Jägervereinigung Freiburg in Bremgarten wurde dankbar angenommen.
Im beiderseitigen Einvernehmen wurde diese Zusammenarbeit vertraglich geregelt. Das Jahr 1964 ist ein denkwürdiger Meilenstein in der Geschichte der badischen jagdlichen Organisationen. Es brachte die Auflösung des „Vereins Badischer Jäger“ auf Landesebene und die Bildung selbständiger Vereine auf damaliger Kreis-ebene. Auf der Gründungsversammlung im Hotel Ochsen in Oberweiler wurde unter Kreisjägermeister Dr. Braster der „Verein Badischer Jäger, Kreisverein Müllheim e.V.“ im Landesjagdverband Baden - Württemberg gegründet.
1973 wurde im Zuge der Kreisreform der Landkreis Müllheim aufgelöst. Der südliche Teil wurde dem Landkreis Lörrach zugeschlagen, der Rest dem Landkreis Breisgau - Hochschwarzwald angegliedert. Nun musste der Name erneut geändert werden, da der Kreisverein in dem verbleibenden Teil des aufgelösten Landkreises Müllheim bestehen bleiben sollte.
Die Jäger blieben bodenständig und wollten auch in ihrem Vereinsnamen die Identität mit ihrer Region wiederfinden – so damals KJM Dr. Harter. Eine Verneigung vor Müllheim, der Stadt im Herzen des Markgräflerlandes, wie sie sich gerne und zu Recht bezeichnet, kann man durchaus in der neuen Namensgebung „Badische Jäger, Jägervereinigung Markgräflerland“ nachspüren.
Dies wurde auf dem letzten Kreisjägertag in Kandern 1973 von der Hauptversammlung gut geheißen und beschlossen. Zugleich wurde der Hegering Kandern mit der Stadt Kandern und den Gemeinden Malsburg, Marzell, Sitzenkirch, Ober- und Niedereggenen, Liel, Riedlingen, Tannenkirch, Schliengen, Mauchen, Hertingen, Bellingen, Bamlach und Rheinweiler aus dem Kreisverein Müllheim im Einvernehmen mit dem Hegeringleiter und Leiter des Forstamtes Kandern, Forstdirektor Seeger, zum Kreisverein Lörrach verabschiedet.
Der Bereich der Jägervereinigung Markgräflerland umfasst heute das Gebiet von Steinenstadt, Auggen und Badenweiler im Süden bis nach Bad Krozingen, Staufen, Münstertal, Schauinsland im Norden. Im Westen liegen der Rhein mit den Auwäldern, die Rheinebene, anschließend die Vorbergzone mit ihren Rebhängen und Weinorten. Im Osten schließen sich dann die Bergwelt des Blauengebietes und das Belchenmassiv mit 1414 m bis hin zum Wiedener Eck und Trübelsmattkopf an.
Die Hegeringe Müllheim und Staufen sind für die Reviere des Hochwaldes und Teile der Vorbergzone verantwortlich; für die Reviere in der Rheinebene, den Auwäldern und am Rhein selbst ist der Hegering Rheintal zuständig. Das organisierte Vereinsleben der, gemessen an seiner Mitgliederzahl von zur Zeit 270 und der bejagbaren Fläche, kleinen Jägervereinigung hat sich gut entwickelt und ist vielseitig orientiert. Das dokumentieren die sorgsam gepflegten Beziehungen zu den vielen befreundeten Vereinen, besonders zum Schwarzwaldverein Müllheim, dessen Vorsitzender bis zu seiner Pensionierung der Leiter des Forstamtes Müllheim, Forstdirektor Winter war, der gleichzeitig als stv.Kreisjägermeister die Belange der Jägervereinigung mit vertrat.