Raubwild nachhaltig nutzen

Die Jägervereinigung Markgräflerland hat Anfang Februar einen Abbalg-Kurs angeboten.

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Der Februar ist die bevorzugte Jagdzeit auf den Fuchs – je nach Jagderfolg kann da schon eine ordentliche Strecke zusammenkommen. Die Prädatorenbejagung zum Schutz des Niederwildes ist wichtig – aber die Füchse nur zu erlegen und dann zu entsorgen kann nicht im Sinne eines Jägers sein, der sich dazu verpflichtet hat, die Grundsätze der Waidgerechtigkeit zu pflegen und zu fördern.

Essen darf man den Fuchs in Deutschland auch nicht (anders als etwa in der Schweiz, wo der Allesfresser nach erfolgter Trichinenschau sich durchaus als Ragout auf dem Teller wiederfinden kann) – und Felle trägt man ja nicht mehr, oder?

Ja, in der Öffentlichkeit kann das Tragen eines echten Pelzmantels fast schon gefährlich werden, aber es gibt so viele Verwendungsmöglichkeiten für die Winterbälge von Fuchs und Marder: Mütze, Muff, Handschuhe – eben alles, was warm halten soll.

Bevor die Bälge durch den kundigen Kürschner jedoch veredelt werden können, müssen sie vom nicht verwertbaren Teil der erlegten Stücke getrennt werden: sie werden abgebalgt.

Füchsen, Dachsen oder Mardern das Fell über die Ohren zu ziehen klingt zunächst einmal einfach. Wer es jedoch zum ersten Mal versucht, merkt schnell, dass es doch etwas umständlicher ist, wenn man den Balg als ganzes und ohne Löcher verwerten will.

Die Jägervereinigung Markgräflerland hat deshalb Anfang Februar einen Abbalg-Kurs angeboten. Felix Kimmig und Corinna Könninger aus der Ortenau zeigten den Teilnehmern, welches Werkzeug dafür notwendig ist und was man dabei beachten muss: Am besten geht es mit einem 25-er Skalpell (einmal oder mit Ersatzklinge, manchmal braucht man auch mehrere Klingen für einen Balg – je nachdem, ob man mal an den Zähnen entlangschrammt, dann ist die Schärfe dahin), Handschuhe und ein Mundschutz sind ebenfalls obligatorisch. Damit soll vermieden werden, dass sich der Abbalger mit dem Fuchsbandwurm oder der Räude infiziert.

Der doppelte Kreuzschnitt vom Waidloch bis zum Fang und jeweils vom linken bis rechten Vorder- bzw. Hinterlauf gewährleisten, dass der Balg ein möglichst gleichmäßiges Stück Fell ergibt. Wichtig ist es zudem, die Lunte ganz aufzuschärfen und aus den Ohren den Knorpel zu entfernen. Zum Schluss ordentlich mit mehreren Kilo Salz gut einreiben – dann kann der Balg zum Kürschner.

Die Jäger im Markgräflerland hatten zahlreiche Marder und Füchse eingefroren, damit die Teilnehmer am Kurs nicht nur zuschauen, sondern auch selbst Hand anlegen konnten. Am Ende des Abends waren 17 Bälge eingesalzen und zusammengerollt. Und die Jägerinnen und Jäger konnten sich in der kalten Vollmondnacht noch bei einer Wildbratwurst vom Grill aufwärmen.