Kaum angefangen und schon wieder vorbei. Die 12 Tage unserer Präsenzzeit ist im Nu verflogen. Zu verdanken ist das der durchweg positiven Resonanz aller Besucher unserer Präsentationen. Das Diorama und der Informationswagen Lernort Natur wurde von den Kleinen als auch den Großen Besuchern als Aufklärungsstätte sehr stark genutzt. Es kam stets zu tollem Austausch, zu Befragungen bezüglich der ausgestellten Tiere, als auch zu Beratungsgesprächen und Jagdpolitischen Diskussionen mit einem Freundschaftlichen Charakter. Grundsätzlich gibt es auf jagdlichem Gebiet Themen, die schnell auf einer emotionalen Ebene ausgefochten werden. Dies ist erstaunlicherweise zu keinem Zeitpunkt der Fall gewesen. In aller Ruhe konnten tolle Gespräche geführt werden. Auch Landwirte waren zu Gast, die gerne nach Rat oder einer möglichen Lösung gefragt haben sowie Privatpersonen, die über Probleme mit wilden Tieren berichteten, oder welche, die sich wunderten, dass es diese Tiere in unserem Umfeld überhaupt gibt. So konnten die freiwilligen Helfer der Jägervereinigung Markgräflerland als Fachleute auf diesen Gebieten Rede und Antwort stehen.
Eine der häufigsten Fragen seitens der Besucher war nach einer Lösung für die auffällige Populationsdichte der Rabenvögel, insbesondere der Saatkrähe. Dass diese für unvorstellbare wirtschaftliche Schäden in der Landwirtschaft, sowie für stetige Reinigungsmaßnahmen und damit verbundenen Kosten in den Gemeinden und Städten an Kinderspielplätzen und Parkplätzen sorgt, war stets als Hilferuf zu verstehen.
Auch zum Thema Wolf gab es viele Fragen, da der Wolf doch immer häufiger in den Medien zum Thema wird. Ob er ansässig werden soll oder nicht gingen die Meinungen stark auseinander. Die Einen haben Angst vor Rissen ihrer Nutztiere, die anderen haben Angst den Wald zu betreten und weitere finden, dass dieser hierhergehört. Und auch wenn der Wolf einen schönen Anblick bietet, begegnen möchte ihm dennoch niemand.
Angst vor dem Wald muss auch niemand haben. Im Gegenteil. Es gibt so viele Tierarten, da staunte doch tatsächlich jeder der Besucher über diese Vielfalt. Doch erblicken kann man diese nur, wenn man Respekt vor dem Wohnzimmer des Wildes hat und sich mit Ehrfurcht und Verstand ruhig und angepasst verhält. Wer meint sich durchs Dickicht und möglichst abseits der Gemarkungen bewegen und Radeln zu müssen, der wird dieses großartige Erlebnis stets verpassen. Dabei sollte man bedenken, ob man selbst gerne hätte, dass die Wildsau-Rotte einem durch die eigene Kinderstube rennt.
Und wer gefragt hat, warum zunehmend Wildtiere die Städte erobern, der weiß nun warum. Nach dem Motto, du nimmst mir den Garten weg, dann komme ich zu dir, sagt sich Fuchs und Co. Aber natürlich auch das Nahrungsangebot lockt. Denn in der Stadt kann man sich darauf verlassen, dass immer etwas zu finden ist. Die Straßen sind ja wie eine große Tafel. Von Pommes über Brötchenkrümel bis hin zu Pizza und Döner Fetzen. Alles da. Was soll ich dann bitte noch hetzen, fragt sich der Wolf, wenn er die Wahl zwischen einem flotten Reh und einem Lamm oder Ziege hat, die frei auf der Matte steht. Doch hier werden bereits Maßnahmen ergriffen, um den Wolf fernzuhalten. Die modernen Zäune, welche folglich auch alles andere Wild davon abhält die Weide auf ihrem Wechsel zu betreten.
Dass nicht alle Fragen zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten bzw. Anwesenden beantwortet werden können liegt schlichtweg an den komplexen politischen Sachverhalten, denen sich die Jägervereinigung Markgräflerland intensiv angenommen hat und sich für Kompromisse und Lösungen einsetzt.
Die Jägervereinigung Markgräflerland setzt sich auch sehr stark für das Niederwild ein, um die Population einiger Tierarten wie z.B. dem Rebhuhn oder dem Kiebitz, zu verstärken, oder zumindest zu sichern. Der intensive Einsatz reicht von Pflege bis zur Hege. Dazu gehört eben auch die Regulierung der Bestände. Das gesunde Gleichgewicht der Populationen muss stimmen, sonst leidet die Biodiversität. Aber auch die Kooperationen mit der Landwirtschaft sind zwingend notwendig, damit genügend Deckungs- und Nahrungsflächen geboten werden.
Auch das Auerwild zählt zu unseren Projekten. Die Anzahl dieser wunderbaren Tierart, die zum Hochwild zählt, ist dramatisch gesunken. Die Aufgabe der Jäger beginnt auch hier mit der intensiven Aufklärung der Öffentlichkeit, die den Wald als Erholungsraum nutzt bis hin zu intensiven Gesprächen mit den Behörden.
Denn, nachdem wir, also die Menschen, dem Wild die Flächen genommen haben, wie z.B. mit der Schaffung von überdimensionalen Monokulturen, Unterbrechung von Lebensräumen durch Straßen- und Siedlungsbau, Aufbau von Windkraft in unseren ehemaligen Ur-Wäldern, die heute ja keine mehr sind, usw., stehen wir in der Pflicht, der Natur, respektive dem Wild, etwas zurückzugeben, also für seine Vielfalt zu kämpfen!
Im Namen der Jägervereinigung Markgräflerland bedanke ich mich herzlichst bei allen mitwirkenden Personen. Vielen Dank an das Organistionsteam rund um Frau Schanz-Kollmar von Treffpunkt Baden-Württemberg, sowie Frau Sophia Lorenzoni vom Landesjagdverband. Ein weiterer Dank gebührt allen helfenden Händen die sich beim Aufbau und heute noch im Anschluß an diese Veranstaltung beim Abbau voll einbringen. Ich danke unserer Jägervereinigung für den unermüdlichen Einsatz, rund um die Standbetreuungen mit Unterstützung durch die Jägervereinigung Freiburg, den Falknern, den Hundeführern und den Sponsoren Heitzmann, Lieler Schlossbrunnen, Volksbank Staufen und die Firma Richtberg sowie den Wildrebellen.
Ein weiterer Dank richtet sich selbstverständlich an alle Bläser, die sich voll und ganz der Tradition hingeben und uns, die Jägerschaft, tatkräftig unterstützen und repräsentieren. Ich bedanke mich bei unserer Jagdhornbläsergruppe Markgräflerland. Ich danke auch den Bläsergruppen aus den anderen Jägervereinigungen, den Bläsern aus Freiburg, dem Hochschwarzwald, dem Kandertal und dem vorderen Renchtal die uns heute unterstützen.
Vielen Dank dafür, auf Wiedersehen und Waidmannsheil.
Dr. Marek Meder
Kreisjägermeister
Jägervereinigung Markgräflerland e.V.